Blick vom Gipfel des Pliatus

Pilatus über den Ostgrat

Die Überschreitung des Pilatus ein alter Traum

Pilatus Ostgrat 102
der Ostgrat links von Luzern aus gesehen
Pilatus im Abendlicht
Pilatus im Abendlicht

Von ganz weit weg sieht Willi Tanner aus Eglisau den Pilatus im Abendlicht. Wenn ich aus der Stadt Luzern Richtung Süden schaue sehe ich den Pilatus mit links einem langen und gegen oben auch immer steileren Grat auf der linken Seite. Bereits den ganzen Sommer planten wir eine gesamte Überschreitung von Stansstad (435müM) über den Pilatus, den Gipfel des Esels (2118müM) und von da an einem zweiten Tag weiter über die Pilatuskette – Tomlishorn – Mittagsgüpfi – Widderfeld usw bis nach Gfällen trekken, aber das Wetter im Sommer 2014 spielte nicht mit. So strichen wir letztlich das Progrmamm auf einen Tag zusammen. Das Studium der Wanderung löst vor allem im oberen Teil Respekt ein.

noch früh am Renggpass
noch früh am Renggpass
Pilatus Ostgrat 104
Rast mit Tiefblick

Am Morgen des 26. September begrüsste ich Willi kurz vor acht im Bahnhof Luzern. Im Zug nach Stansstad sehen wir den Grat des heutigen Tages zum Greifen nahe. In Stansstad geht man zuerst über die Achereggbrücke um zum Einstieg zu gelangen. Nach dem etwas steilen Anfang geht es dann recht gemütlich auf der Südseite des Lopper bis zum Renggpass, wo wir das erste Mal im Nebel den Gipfel sehen, der noch soo weit entfernt ist. Nach dem Renggpass geht es gegen ds Chrummhorn das erste Mal so richtig zur Sache, es wird steiler und steiler, gut, dass wir auf einer Bank mit Tiefblick auf Hergiswil und den Vierwaldstättersee die erste Rast einschalten können. Nach dem Chrummhorn dann die Leiter. Und  es geht weiter, meist südlich des Grates im Wald zur Tellifadlücke, wo wir anhand des Führers das erste Mal den Weg suchen. Eigentlich ist er aber vorgezeichnet – immer in der Nähe des Grates, auf der Südseite. Hier müssten wir uns auch entscheiden, den leichteren „Umweg“ über Ämsigen zu machen, was wir aber nach einer kurzen Beratung ausschlagen.

Immer steiler
Immer steiler
Kraxeln
Kraxeln

Es wird noch steiler und geht ganz zünftig zur Sache, aber eigentlich sind wir immer noch im Wald und nicht in den wirklich steilen Passagen. Über Wegstücke, wo man auch die Hände zu Hilfe nehmen muss, kommen wir aus dem Wald heraus zur Windegg, wo der vom Norden her gut sichtbare Gras-Felshang zum Steiglihorn und Rosegg aufschwingt. Wir essen hier zu Mittag um für die kommenden Strapazen fit zu sein. Es geht nun zuerst über Grasplanggen, wo es so was wie Wegstufen hat bis zum Felsdurchsetzten Aufschwung bis zur Höhe. Auf den Bildern kommt die Steilheit nicht wirklich zur Geltung. Dazwischen gönnen wir uns auch immer wieder einen Tiefblick – 400 – 500m durch den Sulzgraben hinunter auf Alp Gschwänd und in der Ferne grüsst Luzern im herrlichsten Sonnenschein. Ich sage zu Willi, wenn ich zuhause auf der Terrasse sitzen würde, könnte ich uns mit dem Feldstecher sehen. Einmal auf der Höhe kommt der Gipfelaufschwung des Esels in Sicht . Wir setzen uns hin, schauen nach vorne und nach hinten und sind schon schön stolz, hier zu sein. Es ist einsam und in der Ferne sehen wir die Touristen auf dem Kulm und dem Esel. Nun kommt die bange Frage, ob wir den Gipfelaufschwung durch die Grasbänder und Schrofen in direkter Linie auf den Esel, der immerhin mit T5+ eingestuft ist nehmen sollen. Die Variante ist der Wanderweg direkt über der Bahn. Letztlich entscheiden wir uns für das Leichtere und machen für uns den Pensioniertenbonus geltend.

Blick Richtung Süden
Blick Richtung Süden
Blick vom Gipfel des Pliatus
Blick vom Gipfel des Pilatus

Wir steigen leicht ab und gelangen zum Trassee der Pilatusbahn, die heuer 125 jährig wird. Wir staunen über dieses Werk, das in nur 400 Tagen erstellt wurde mit allen Tunnels und Brücken. Auf Kulm kommen wir nun endgültig in den Pilatus-Rummel. Wir sind stolz und glücklich, die fast 1’700m Höhe in der angegebenen Zeit von sechs Stunden geshafft zu haben. Noch vor dem wohlverdienten Bier müssen wir Platz-Karten für die Talfahrt lösen. Dann gehen wir aber auch noch auf den Esel für die obligaten Gipfelbilder – es ist schon ein fantastischer Aussichtspunkt.