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Argentinien Buenos Aires – Iguazu – Missiones

Nach einem Nachtflug von Quito Ecuador via Lima Peru komme ich am frühen Morgen vor 6 Uhr in Buenos Aires an.  Trotz intensiver suche finde ich meinen aufgegebenen Rucksack nicht. Nach vielem Nachfragen schickt man mich zum Büro von LAN, dieses ist natürlich nicht in dieser Halle und sogar auf der anderen Seite von Einreise und Zoll. Ich habe ein schlechtes Gefühl, ohne das Gepäck einfach durch den Zoll zu gehen. Auf der anderen Seite erfrage ich den Weg zum LAN Büro, ich bin der vierte in der Reihe und es dauert bis ich mein Anliegen vorbringen kann. Nach unzähligen Fragen und Telefonaten, werde ich informiert, dass das Gepäck sicher angekommen sei. Ich darf es aber nicht selber holen, sagt man mir, es werde mir gebracht. Inzwischen ist es halb neun geworden und ich werde langsam nervös, denn ca 10 Uhr kommt Susy durch den Zoll und ich möchte vorher, wie abgemacht, mindestens noch einige argentinische Pesos am Geldautomaten besorgen. Das wird eine komplette Fehlanzeige, denn alle Automaten auf dem Flughafen sagen mir und den vielen anderen Leuten, dass sie heute kein Geld ausspucken können. Beim Anstehen bei der Ankunft der Passagiere werde ich immer nervöser, denn es hat zwei Ausgänge und ich sehe vor lauter Latino-Begrüssungsszenen die ankommenden Fluggäste nicht. Schliesslich klappt es, ich sehe Susy und sie hat sich gar nicht verändert in diesen sechs Wochen. Wir umarmen uns und sind nun zusammen – also, geht ab jetzt der Bericht in der wir-Form weiter.

Buenos Aires
Buenos Aires

Auch ohne Pesos kommen wir leicht zu einem Taxi, der Fahrer bietet uns auf der Fahrt sogar an, Dollars zu einem weit besseren Kurs zu wechseln, als der offizielle. Etwas, was wir in den nächsten Tagen unzählige Male zu hören bekommen: „change Dollars“ meist in schlechtem Englisch.

Buenos Aires
Buenos Aires

Wir sind für drei Nächte bis zum Weihnachtstag im Hotel Scala im Barrio San Telmo, einem Quartier, in dem die Lebensfreude nur so sprüht. Als erstes brauchen wir Pesos und etwas kleines zum Essen. Mit den Pesos funktioniert es nach einigen Anläufen, mit dem kleinen zum Essen ist es schwieriger, weil die Restaurants für grösseres eingerichtet sind und es ist erst halbzwei Uhr Nachmittag, in Argentinien noch nicht Mittagszeit. Später gehen wir zum Sonntagsmarkt von San Telmo, wo vor allem Kunst- und Gebrauchtwaren und Kleider verkauft werden.

Kunst auf dem Markt
Kunst auf dem Markt

Am Schluss des Marktes ist der Plaza Dorego, wo eine Tangoveranstaltung unter freiem Himmel stattfindet. Fantastisch mit welcher Hingabe einige der TänzerInnen diesen Tanz zelebrieren. Weil es so schön ist bleiben wir hier und tafeln auf der Terrasse eines nahen Restaurants und können das alles völlig entspannt geniessen. 

Am 23. Dezember strollen wir durch die Fussgängerzonen des Centro, die Calle Florida und angrenzende. Auch hier ist trotz Wirtschaftskrise alles zu haben. Peter ersteht sich eine SIM Karte für’s Natel, was ungefähr drei Stunden dauert (bis sie aber endgültig aktiviert ist, vergeht eine weitere Woche und es kostet eine SIM Karte zusätzlich). Für den nächsten Tag, den 24. Dezember, haben wir uns für eine Erkundigung von Boca, dem alten Quartier der italienischen Einwandererer und für eine Stadtrundfahrt entschieden.

Boca ist voller farbiger Blechhäuser und viel Touristenrummel, wie Maradonadoubles, mit denen man sich abknipsen lassen kann, natürlich gegen eine kleine Bezahlung. Sehenswert in Boca ist natürlich das Stadion, das für unsere Vorstellungen riesige Dimensionen hat. Fussball ist in Buenos Aires etwas religionsähnliches mit Maradona als Gott. Die Stadt hat mehr als 2 Dutzend Profifussballclubs, mehr als irgendeine Stadt auf der Welt. 

 

Die spätere Stadtrundfahrt ist illustrativ und gibt uns einen ersten Überblick über diese Stadt, die in der Stadtregion etwa 13 Mio Einwohner hat und deren Fläche grösser ist als die des Kanton Nidwalden und – deren höchste Erhebung 28 müM ist.

Gegen Abend kümmern wir uns darum, ein Restaurant zu finden, es ist ja Weihnachtsabend. Das ist gar nicht so leicht, denn alles, was wir anpeilen, oder in den letzten Tagen kennengelernt haben, ist geschlossen. Schliesslich werden wir in einem Schickimicki-Quartier an den Deichen fündig. Die Bedingungen des Empfangspersonals sind klar: Einheitsbüffet mit allem inbegriffen, auch Wein und weitere Getränke; Vorausszahlung (mit Kreditkarte 10% teurer). Das Büffet ist hervorragend, der Wein auch, uns gefällt’s gut und wir haben einen würdigen heiligen Abend, zwar ohne Kerzen, aber beigleitet von Weihnachtsliedern. Als wir um Mitternacht zum heimgehen ein Taxi verlangen wird uns beschieden, das gehe heute nicht – also gehen wir zu Fuss und kommen auch gut an.

Am nächsten Tag ist die Weiterreise per Inlandflug nach Iguazu angesagt. Das Flugzeug hat Verspätung und wir unterhalten uns in der Abflughalle mit einer Familie von etwa sieben aus Florida mit 4 Töchtern, die auch nach Iguazu fliegen. Dass wir mehr als 2 Monate durch Argentinien reisen haut sie fast vom Stuhl, denn ihr Programm ist so, dass sie bereits morgen von Iguazu weiter nach Bariloche fliegen. Für ganz Argentinien wenden sie 2 Wochen auf und als sie hören, dass wir aus der Schweiz sind, beraten sie auch gleich, dass die Schweiz doch auch ein gutes Resiseziel wäre. Der Flug führt in eineinhalb Stunden über ebenes Land ins 1’200 km nördliche Iguazu, das bekannt ist wegen den Iguazufällen, die im Länderdreieck Argentinien – Brasilien – Paraguay sind und für die eigentlich nur Bilder sprechen können.

 

 

Die Fälle liegen kurz vor der Mündung des Rio Iguazu in den Rio Parana. Die Fälle liegen zwischen Argentinien und Brasilien. Wir schauen uns beide Seiten je einen Tag an, was auch zu empfehlen ist, weil sie recht unterschiedlich sind. In Argentinien liegt ein grosser Teil der Fälle und man sieht sich diese über zwei mehrere Kilometer lange Fusswege mal von vorne, mal von der Seite und mal von oben um dann zum krönenden Abschluss faehrt man mit dem Zug zur Garganta del Diablo, einem Leckerbissen. Die brasilianische Seite bietet mehr Panoramablicke und man kommt näher an die Fälle heran. Die Fälle bestehen aus zwanzig grösseren und mehreren hundert Einzelfällen. Sie unterscheiden sie sich so von den anderen grossen Wassefällen, den Viktoriafällen und den Niagarafällen, die jeweils eine riesige Wasserwand haben. Es sind die grössten Wasserfälle der Erde, eine gigantische Kulisse und ein Wunder der Natur, so zählen sie auch zu den sieben Naturwundern dieser Erde. Vor allem im brasilianischen Teil hat es sehr viele Leute und man muss sich lange anstellen.

Nach diesem Supererlebnis fahren wir zum ersten mal mit dem Bus weiter und uns wird erstmals die immense Grösse dieses Landes bewusst. In zwei Etappen von je etwa fünf Stunden fahren wir durch die Provinz Missiones bis zu deren Hauptstadt Corrientes, wo wir drei Tage Halt einlegen und das Jahresende und das neue Jahr feiern. Es ist drückend heiss in Corrientes, wahrscheinlich mehr als 40 Grad. Es kühlt auch in der Nacht nicht wirklich ab, und ohne Airconditioning geht bei solchen Temperaturen wirklich nichts. Also suchen wir Abkühlung auf einer Privatflussfahrt, eine Supersache. Unter anderem sehen wir den Kilometer 1210, das ist die Distanz nach Buenos Aires, wo die Mündung des Parana und des Rio Uruguay in den Atlantik ist. Viele Güter werden auf dem Fluss ins obere Land verschifft.

 

An Neujahr machen wir mit der Führerin Belen eine Erkundung in benachbarte Dörfer, wobei benachbart hier 60 – 80 km sind. Z.B. nach Itati, einem kleinen Dorf von etwa 3000 Einwohnern. Das spezielle ist, dass es ein Wallfahrtort ist, und hier eine der grössten Kirchen des Landes steht. Nach der Erzählung von Belen pilgern viele Gläubige vom 60km entfernten Corrientes zu Fuss hierher. Langsam gewoehnen wir uns auch an die Fleischportionen in Argentinien.

 

Am 2. Januar nehmen wir von der Schwesterstadt Resistencia, Provinz Chaco, den Nachtbus nach Salta im Norden von Argentinien. Wir reisen 12 Stunden und haben deshalb Betten im Bus gebucht, das sind eigentlich Liegesitze. Wir kommen um halb zehn Uhr entspannt in Salta an. Über Salta und den Norden schreiben wir im nächsten Bericht.

Bilder zu diesem Teil findest du hier.